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RFID in der Logistik

06.Jun.2023, Lesezeit: 5 min 11 Sek

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Produkte während des Transportprozesses verfolgt und verwaltet werden oder wie Lagerbestände überwacht werden? Die Antwort liegt in der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification-Technologie). Die Logistikbranche entwickelt sich ständig weiter, um die Anforderungen von Verbrauchern und Unternehmen zu erfüllen. Mit dem Aufschwung des elektronischen Geschäftsverkehrs ist der Bedarf an effizienten und genauen Verfolgungssystemen immer wichtiger geworden. Die RFID-Technologie hat sich als Wegbereiter in der Logistikbranche erwiesen, da sie Echtzeittransparenz und -daten zur Rationalisierung der Abläufe liefert.

 

 

Was ist RFID?

Die Radiofrequenz-Identifikation (RFID) ist eine Technologie, die Funkwellen nutzt, um Informationen zu lesen und zu erfassen, die auf einem Etikett gespeichert sind. Diese Etiketten werden an Objekte oder Vermögenswerte in der Lieferkette angebracht und ermöglichen die Verfolgung sowie Verwaltung von Waren von der Produktion bis hin zur Auslieferung. RFID-Etiketten enthalten in der Regel elektronisch gespeicherte Informationen, die aus einer Entfernung von bis zu einigen Metern gelesen werden können. Die von den Etiketten gesammelten Daten werden verwendet, um detaillierte Einblicke in die Warenbewegungen zu erhalten und helfen Logistikunternehmen bei der Überwachung der Lagerbestände sowie der Optimierung ihrer Abläufe. So können Unternehmen den genauen Standort von jedem Artikel zu jedem Zeitpunkt genau bestimmen. Das bedeutet, dass Unternehmen leicht feststellen können, welche Pakete beispielsweise pünktlich geliefert wurden und welche zu spät ankamen.

So funktionieren RFID-Tags: Passive und aktive Systeme

RFID-Etiketten, auch RFID-Tags oder RFID-Transponder genannt, setzen sich aus einem integrierten Schaltkreis, einem Speicher sowie einer Antennenspule zusammen. Diese Tags besitzen einen EPC (Electronic Product Code), welcher mithilfe eines Lesegerätes ausgelesen werden kann. Die ausgelesenen Informationen werden anschließend mit einer Sendeeinheit übertragen. Dabei können die gespeicherten Informationen sehr vielfältig sein und unter anderem Materialdaten, Mindesthaltbarkeitsdaten, Umschlagspunkte, Zeitstempel oder lediglich den Standort enthalten.

Die RFID-Technologie arbeitet dabei mit zwei Arten von Signalen: Signale mit großer Reichweite, die über Funkwellen zwischen Transpondern und Lesegeräten gesendet werden (aktive Systeme), oder Magnetfelder mit geringer Reichweite, die zwischen Transpondern und Lesegeräten erzeugt werden (passive Systeme). Passive Transponder sind meist hauchdünne Klebeetiketten und nutzen kleine, batterielose Tags, die keinen Strom brauchen und die Energie stattdessen von dem Lesegerät beziehen. Diese Systeme sind kostengünstiger, da sie weniger Strom verbrauchen und kleiner als aktive Transponder. Nachteilig ist hingegen, dass die Reichweite mit wenigen Zentimetern bis zu maximal 10 Metern vergleichsweise gering ist. Auch das Datenvolumen im Chip fällt bei einem passiven System eher gering aus und die Lebenszeit ist im allgemeinen kürzer als bei dem aktiven Gegenstück.

Aktive Transponder weisen indes eine eigene Stromversorgung in Form einer Batterie auf und haben tendenziell eine etwas längere Lebensdauer. Durch die Stromversorgung sind aktive Transponder in der Lage, Signale über größere Entfernungen von bis zu 100 Metern zu senden und auch komplexe Daten zu übertragen. Deshalb sind sie ideal für Anwendungen geeignet, bei denen eine längere Lesereichweite erforderlich ist wie beispielsweise der Markierung von Containern. Jedoch sind der Stromverbrauch sowie die Kosten bei aktiven Transpondern höher und haben aufgrund der komplexeren Technologie eine höhere Fehleranfälligkeit.

Der Hauptunterschied zwischen beiden Systemen besteht also darin, dass ein RFID-Etikett passiv ist und Informationen nur sendet, wenn es mit einem Lesegerät in Kontakt kommt, während ein RFID-Transponder aktiv ist und kontinuierlich Informationen sendet. Ob ein aktives oder passives System für ein Unternehmen vorteilhafter ist, muss immer anhand der individuellen Situation sowie der Zielsetzung entschieden werden.

Vor- und Nachteile der RFID-Technologie in der Logistik

Vorteile:

– Verfolgung und Überwachung von Beständen und Vermögenswerten in Echtzeit

– Verbesserte Genauigkeit der Bestandsverwaltung

– Verringerung des Fehlerrisikos

– Höhere Effizienz im Lager

– Rationalisierung von Logistikabläufen

– Kostensenkung

– Bessere Sichtbarkeit und Transparenz in der Lieferkette und damit schnellere Reaktionszeiten auf Probleme und Chancen

– Optimierung von Prozessen

 

Nachteile:

– Hohe Implementierungskosten

– Mögliche technische Probleme mit RFID-Lesegeräten und -Etiketten

– Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, da die RFID-Technologie personenbezogene Daten verfolgen und erfassen kann

– Begrenzte Reichweite und Interferenzprobleme mit RFID-Signalen in bestimmten Umgebungen

Anwendungsbereiche von RFID

Die Technologie kann in verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt werden, z. B. in der Lager- und Bestandverwaltung, im Lieferkettenmanagement, bei der Nachverfolgung von Anlagen und Vermögenswerten sowie im Transportmanagement. So kann mithilfe der Technologie die Warenkontrolle optimiert werden, die Ankunft von LKWs überprüft werden oder andere Prozesse wie die Produktauswahl und der Versand beschleunigt werden.

RFID findet jedoch auch in anderen Bereichen Einsatz, die nicht direkt mit Logistik im Zusammenhang stehen:

– Zahlungsdienstleistung (Bankkarten, Smartwatch, Smartphone)

– Identifizierung (Personalausweis, Reisepass, Fahrzeuge)

– Fahrkarten

– Müllentsorgung

– Flughäfen (Gepäckverfolgung)

– …

Fazit

Die Radiofrequenz-Identifikationstechnologie hat die Logistikbranche revolutioniert, da sie eine effiziente Verfolgung und Verwaltung von Beständen und Waren in Echtzeit ermöglicht und so für eine bessere Übersicht über den gesamten Logistikprozess sorgt. Die Technologie hilft Logistikunternehmen, Fehler zu reduzieren, Lagerbestände zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern, indem sie genaue Informationen über den Standort und den Status von Waren liefert. Auch wenn eine Implementierung von RFID zunächst kostspielig ist und Herausforderungen wie Datenschutzbedenken noch nicht vollständig gelöst wurden, nutzen bereits zahlreiche Unternehmen RFID um ihre Gesamteffizienz zu steigern.

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