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Automatisierte LKW-Verkehre auch auf unseren Straßen?

02.Mai.2023, Lesezeit: 4 min 35 Sek

Derzeit werden Lastkraftwagen personell durch ausgebildete Fahrer bewegt.  Die Hauptaufgabe dieser Fahrer ist der Transport von Fertigprodukten und Rohstoffen über meist größere Distanzen sowie Rangier- und Pendelfahrten. Doch wie lange ist dies noch der Fall? Bereits seit 2018 fahren in Deutschland automatisierte Lastkraftwagen auf der A9 zwischen Nürnberg und München. Diverse Startups aus den USA und China produzieren und forschen auf Hochtouren an Fernsteuerungen und LKW mit Automatisierungen der Stufe 4 (hochautomatisiertes Fahren) und Stufe 5 (vollautomatisiertes Fahren).

Die Automatisierung von Nutzfahrzeugen entwickelt sich rasant, doch es zeichnen sich nicht nur viele Chancen, sondern auch einige Risiken für die Straßenverkehrslogistik, Unternehmen und die Fahrer selbst ab.

Fahrermangel und Personalkosten

Die Anzahl der LKW-Fahrer in Deutschland betrug im Jahr 2021 rund 480.000, wobei 35% der Fahrer bereits über 55 Jahre alt waren. Während im Jahr 2022 nur 53.000 Fahrer fehlten, mangelt es im Jahr 2023 bereits an 70.000 LKW-Fahrern. Es wird erwartet, dass sich dieser Wert in den nächsten zehn Jahren mehr als vervierfacht und bis 2030 wird ferner eine Verdopplung des weltweiten Fahrermangels prognostiziert. Hinzu kommt, dass Personalkosten für Unternehmen mit knapp 50% den größten Kostenfaktor ausmachen.

An dieser Stelle greift die Automatisierung der LKW-Verkehre, denn fahrerlose Transporte könnten nicht nur der Lösungsansatz für den Fahrermangel in der Logistikbranche sein, sondern auch für ein Kostenersparnis von 30-40% sorgen.

 

Vorteile automatisierter LKW-Transporte

– Kostenersparnisse von bis zu 50% durch Einsparung von Personal

– Entgegenwirken des Fahrermangels

– Verbesserte Unfallvermeidung durch moderne elektronische Fahrerassistenzsysteme und Wegfall des häufigsten Unfallgrund: die Übermüdung der Fahrer

– Platooning: autonome LKW fahren in sehr kurzen Abständen in kleinen Konvois hintereinander, wodurch der Luftwiderstand verringert wird und der Kraftstoffverbrauch bis zu 3-4% gesenkt werden kann

– Erhöhte Effizienz der innerbetrieblichen Güter- und Warentransportvorgänge

– Fachpersonal kann wirtschaftlicher eingesetzt werden

Aktuelle Entwicklungen

In den USA könnten schon ab 2025 regulär autonome LKW Teil des Straßenverkehrs sein, wobei nur die letzte Meile aktiv durch Personal gefahren werden müsste. Eine mögliche Umsetzung, wie autonome LKW in den Straßenverkehr integriert werden könnten, beschreibt das Hub-System. Ein Hub ist ein Sammelplatz für LKW, zu dem LKW-Fahrer ihre Güter transportieren und anschließend den Trailer abkoppeln. Der weitere Gütertransport wird dann von einem autonomen LKW übernommen.

Das Hub-System ermöglicht damit einen effizienten Transport über weite Strecken und steigert zeitgleich die Attraktivität der Berufsgruppe des LKW-Fahrers, indem geregelte Arbeitszeiten und ein wohnortnaher Arbeitsplatz zugesichert werden können. Die Prozesssicherheit der LKW wird derweil mit einer Fernkontrolle sichergestellt, sodass die LKWs bei Bedarf auch aus der Ferne gelenkt werden können.

Jedoch befindet das sich das Hub-System noch in der Entwicklung. Aktuell umsetzbar sind hingegen sogenannte Automatisierungszonen. In diesen, für das autonome Fahren infrastrukturell eingerichteten Zonen, sind keine Fahrer erforderlich und die LKWs werden automatisch bewegt. Dabei kann ein Mitarbeiter des Leitstands mehr als zehn autonome Fahrzeuge gleichzeitig überwachen.

Hindernisse

Ein Hindernis in Bezug auf autonome LKW stellt sich besonders kleineren und mittelständischen Unternehmen, denn diese sind auf robuste und zuverlässige Fahrzeuge angewiesen. Investitionen in noch unsichere Technologien wie die der Automatisierung Level 4 und 5 sind riskant und kostspielig. Aktuell können nur weltweit agierende Firmen oder Konzerne diese Innovationsleistungen erbringen. Die noch nicht abgeschlossene technische Entwicklung sowie die komplizierte, ebenfalls noch nicht geklärte Gesetzeslage in Deutschland, erschweren zusätzlich die Einführung automatisierter LKW.

Auch wenn gewisse Umsetzungen wie das Hub-System den Beruf des LKW-Fahrers attraktiver machen, ergibt sich auch gleichzeitig ein Problem für die derzeitigen LKW-Fahrer: Wenn alle Prozesse automatisiert werden, wozu genau werden dann noch LKW-Fahrer benötigt? Viele LKW-Fahrer sowie Trucker in den USA befürchten einen Wegfall ihrer Jobs und stehen der Automatisierung daher eher kritisch gegenüber.

Dem Hub-System an sich stehen ebenfalls Hindernisse im Weg. Ein Hub-to-Hub-Konzept im öffentlichen Straßenverkehr in Europa benötigt modernste Fahrzeugtechnologie. Ferner müssen sicherheitsrelevante Elemente redundant ausgelegt sein. Somit steht die Automatisierung von Nutzfahrzeugen auf öffentlichen Straßen noch vor großen technischen Herausforderungen.

Fazit

Während die Automatisierung von Personenkraftwagen stark öffentlich diskutiert wird, schreitet unterdessen die Entwicklung und Einführung von autonomen LKW im Hintergrund zügig voran. Besonders in den nächsten fünf Jahren werden große Veränderungen auf die Logistikbranche und den Straßenverkehr zukommen. Brauchen auch Sie Unterstützung, um die Logistikprozesse Ihres Unternehmens zu optimieren und keine Automatisierungswende zu verpassen? Dann kontaktieren Sie uns jetzt!

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